Literaturklub: Pilzgespinste und verschwindende Namen am 13. Mai 2024

In „Mush Room“ setzt sich die Kölner Autorin Jennifer de Negri mit der faszinierenden Welt der Pilze auseinander. Außerdem stellt die Kölner Übersetzerin Maia Traine den Band „Bis der Name verschwindet“ der kolumbianischen Dichterin Catalina Garcés Ruiz vor. Durch den Abend führt Adrian Kasnitz.

Jennifer de Negri lebt in Köln, sie veröffentlicht Lyrik und Prosa. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich mit Fragen nach dem Wir: aus multiplen Perspektiven, spekulativ, non-linear, nach Vernetzung strebend – und als Verfahren, das sich aus Ausschlüssen herausschreibt. 2021 erschien ihr Lyrikband Triebe klimatischer Verhältnisse im SUKULTUR Verlag. Sie studierte Theaterregie und aktuell postgradual Literarisches Schreiben an der Kunsthochschule für Medien Köln. Als Stipendiatin verschiedener Sparten nahm sie an zahlreichen Festivals und Werkstätten teil, u.a. bei Neue Stücke aus Europa am Staatstheater Wiesbaden. Sie gewann Preise (zuletzt: Irseer Pegasus 2024 & Postpoetry.NRW 2022), war Finalistin renommierter Wettbewerbe wie Open Mike & Literarischer März und erhielt u.a. das INITIAL Stipendium der Akademie der Künste. 2023 war sie von Mai-Juni Stipendiatin des Residenzprogramms am Center for Literature – Burg Hülshoff Münster. Diverse Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien, zuletzt in „Queer – nun reden wir“ und „Parabolis Virtualis 2 – Neue, queere Lyrik“. Aktuell arbeitet sie an der Fertigstellung ihres zweiten Gedichtbands MUSH ROOM – Ein Pilzgespinst, in dem sie sich mit der faszinierenden Welt der Pilze auseinandersetzt. Neben ihrer Arbeit als Autorin ist sie Co-Initiatorin der queer-feministischen Lese- und Gesprächsreihe [OHNE PRONOMEN] in Köln.

Maia Traine, geboren 1983, ist als Kind argentinischer Eltern in Köln aufgewachsen. Studium der Philosophie, Germanistik, Soziologie und Tanzwissenschaft in Köln und Berlin, Stationen in Kolumbien und Chile. Unter anderen hat sie Eugen Gomringer und Jan Wagner ins Spanische übersetzt. In der parasitenpresse erscheint nach Catalina Garcés Ruiz bald ihre deutsche Übersetzung von Sofía Sánchez. Sie lebt in Köln.

Termin: 13. Mai 2024, 20 Uhr

Ort: Theater die wohngemeinschaft, Richard-Wagner-Str. 39, Köln

Eintritt: 6,- € / Vorverkauf

Fotos: Jennifer de Negri (by Laura Lang); Maia Traine (privat)

Literaturklub: Griffe und Schritte am 8. April 2024

Literaturklub: Griffe und Schritte mit Thomas Empl und Thomas Podhostnik

Zwei Prosabände stellen wir diesmal im Literaturklub vor. Dear Mr. Saunders heißt die Trilogie des Leipziger Autors Thomas Podhostnik. Im ersten Teil erzählt er vom Aufwachsen als Gastarbeiterkind, von Ausgrenzung und den Chancen, die man sich trotzdem schafft. Inneres Zittern ist der zweite Erzählungsband von Thomas Empl (Köln), in dem er uns in absurde Konstellationen mit dystopischen Nuancen führt. Moderation: Adrian Kasnitz.

Termin: 8. April 2024, 20 Uhr

Ort: Theater die wohngemeinschaft, Richard-Wagner-Str. 39, Köln

Eintritt: 6,- € – Tickets

Fotos: Thomas Podhostnik by Kira Chernova; Thomas Empl by Charlotte Wulff

Literaturklub: Grau am 18. Dezember 2023

Das Künstler-Köllektiv A. P. Petermann verschreibt sich der Erforschung selten bemerkter Phänomene des eigenen Umfelds. Als erstes Projekt entstand im Jahr 2019 das Nippes Alphabet. Dabei fiel A. P. Petermanns gesonderter Fokus auf das zum Kölner Bezirk Nippes gehörige Mauenheim und dessen immense Grauvorkommen – als Bestandteile sowohl städtebaulicher und architektonischer Gestaltung, als auch des lokalen Wortschatzes. Dies führte zum Entschluss, tausende Mauenheimer Graubegriffe zu sammeln, zu listen und essayistisch einzuodnen. Außerdem begann A. P. Petermann graue Musik zu produzieren und graue Gedichte zu schreiben.

An dem Abend stellen wir das Buch „Grau.“ vor, das jetzt in der parasitenpresse erscheint. Allem weihnachtlichen Geglitzer zum Trotz erwartet euch freundliches Grau!

Moderation: Adrian Kasnitz.

A. P. Petermann ist ein literarisches Köllektiv mit Vorlieben für schimpansoide Momente. An die Öffentlichkeit tritt A. P. Petermann mittels Publikationen, Lesungen, Performances und Geheimaktionen. Nach dem „Nippes
Alphabet“ (2019) ist „Grau.“ nun die zweite Publikation in der parasitenpresse.

Termin: 18. Dezember 2023, 20 Uhr

Ort: Theater die wohngemeinschaft, Richard-Wagner-Str. 39, Köln

Tickets: https://t.rausgegangen.de/tickets/literaturklub-grau-mit-ap-petermann

Literaturklub: Unterspülung & Überblendung am 6. November 2023

Mit Patrik Peyn und Charlotte Wulff treten heute zwei Kölner Dichter:innen auf, die ihre neuesten Texte präsentieren. Es sind Texte, die von Unterspülungen und Überblendungen handeln, die fotografisch geschult sind und auf genauen Beobachtungen basieren.

Patrik Peyn wurde geboren in der niedersächsischen Provinz irgendwann nach dem Mauerfall und vor dem elften September. Diese großen weltgeschichtlichen Ereignisse prägten seine Jugend größtenteils nicht, doch dies ist der Zeitrahmen, in dem er aufwuchs. Prägender war und ist die Einsamkeit, die Entfernung mancher Atome zueinander, zu weit vorne sitzend im Kinosaal; treibender sowie hemmende Faktoren seines Schaffens. Dennoch: Er schreibt & schreibt & schreibt. Meistens o. hin & wieder.

Charlotte Wulff – am liebsten Charly, aus Platzgründen – schreibt am liebsten Gedichte, aus Platzgründen, weil sie darin so viel Platz hat: zum Beispiel dafür, wie sie die Welt (und deren Bewohner:innen) sieht, missversteht, anschmachtet und verachtet. Jahrgang 1997, arbeitet u.a. als Dozentin an der ecosign/Akademie für Gestaltung und als freiberufliche Fotografin. 2021 Publikation „Das Selbstporträt“ im Rheinwerk Verlag.

Moderation: Adrian Kasnitz

Fotos: Patrik Peyn: (c) Martin Passuth; Charlotte Wulff: privat

Termin: 6. November 2023, 20 Uhr

Ort: Theater die wohngemeinschaft, Richard-Wagner-Str. 39, Köln

Literaturklub: Ungefähr so am 9. Oktober 2023

Literaturklub: Ungefähr so mit Anna Pia Jordan-Bertinelli und Lea Merz

Es kommt vor, dass ich nachts vom Park träume. Davon, dass er sich die Stadt einverleibt. Ganz leise, während die Leute schlafen, wachsen Bäume und Pflanzen über die Gehwege, strecken sich den Häusern entgegen. Zähe Stiele, pelzige Stängel, dicke Äste brechen in Gärten ein und dringen durch die Fenster, schlängeln sich um die Straßenlaternen. So wird die Stadt überwuchert, schnell und effektiv, und am nächsten Morgen lassen sich keine Spuren mehr von ihr erahnen. Alles, jegliche Anzeichen von Zivilisation, in einem beispiellosen, kompostierenden Happs von der Natur verschluckt. Fünf jüngere Übersetzer:innen haben neue Texte von acht norwegischen Autor:innen ausgewählt und ins Deutsche gebracht. Die Kurzgeschichten zeichnen ein ungewöhliches Bild von Norwegen, fern von allen Klischées, nah bei Familie, Alltag und gegenwärtigem Leben. Vielleicht wollen diese Texte auch gar nichts über Norwegen sagen, sondern einfach gute oder ungewöhnliche Geschichten sein. Die beiden Übersetzerinnen Anna Pia Jordan-Bertinelli und Lea Merz stellen an dem Abend den Band vor. Das Buch ist kürzlich in der parasitenpresse erschienen. Moderation: Adrian Kasnitz

Termin: 9. Oktober 2023, 20 Uhr

Ort: Theater die wohngemeinschaft, Richard-Wagner-Str. 39, Köln

Eintritt: 6,- €, Tickets

Fotos: Lea Merz / privat; Anna Pia Jordan-Bertinelli / Stephan Strache

Literaturklub: Sex, Tod, Politik am 11. September 2023

Literaturklub: Sex, Tod, Politik mit Kamala Dubrovnik und Natalie Harapat

Der Literaturklub startet mit den beiden Kölner Schriftstellerinnen Kamala Dubrovnik und Natalie Harapat in die neue Saison. Die essentiellen Themen des Lebens Sex, Tod und Politik spielen dabei eine wichtige Rolle. Durch den Abend führt diesmal Thomas Empl, da der Gastgeber Adrian Kasnitz ein hedonistisches Leben auf Kreta führt. 

Kamala Dubrovnik ist die Hedonistin der Herzen, die Smooth Operator der Literaturszene und eine ganz furchtbar anstrengende Feministin, wirklich. Sie ist Autorin, Regisseurin, Musikerin und Künstlerin, und beschäftigt sich mit den essentiellen Themen des Lebens: Sex, Tod, Politik.

Natalie Harapat, geboren 1986 in Wetzlar, studierte BWL, Germanistik, Politik, Soziologie und Kunst in Gießen, Köln und Hamburg. Nach beruflichen Stationen in Film und Fernsehen, Rundfunk, PR-Abteilungen, Werbeagenturen und Redaktionen schreibt sie heute freiberuflich und interdisziplinär. Derzeit arbeitet sie an einem Roman.

Thomas Empl, geboren 1991 in München, ist ein in Köln lebender Schriftsteller. Weitere Tätigkeiten als Drehbuchautor, als Koordinator von Literaturveranstaltungen sowie als Angestellter. 2021 erschien sein erster Erzählungsband Ausbruch im Verlag parasitenpresse, im Herbst diesen Jahres folgt ein zweiter Band mit dem Arbeitstitel Prolog zur Ekstase. 2023 erhielt er das Dieter-Wellershoff-Stipendium der Stadt Köln.

Termin: 11. September 2023, 20 Uhr

Ort: Theater die wohngemeinschaft, Richard-Wagner-Str. 39, Köln

Tickets gibt es im Vorverkauf hier.

Foto-Credits – Natalie Harapat: © Yonca Sicimoglu / Kamala Dubrovnik: © Madame Elvis / Thomas Empl: © Leonard Prandini

Literaturklub: Lettischer Abend am 8. Mai 2023

Neue Prosa aus Lettland stellen wir an dem Abend vor: Den Roman Jelgava 94 von Jānis Joņevs und den Erzählungsband Berlin von Andris Kuprišs. Jelgava 94 nimmt uns mit in die Heavy-Metal-Szene, Berlin erzählt von Abhängigkeiten und Störungen. Moderation: Adrian Kasnitz

Jelgava 94 ist der Kultroman aus Lettland. Es ist eine witzige Coming-of-Age-Geschichte eines Jungen, der in Jelgava – einer Stadt in der lettischen Provinz – aufwächst, erst Nirvana, dann die Metal-Szene für sich entdeckt und neue Freundschaften schließt. Es ist aber auch ein fast dokumentarisches Portrait des Lebens im post-sowjetischen Lettland der 1990er Jahre, das Portrait einer Generation, die auf der Suche nach ihrer eigenen Identität ist und Teil einer Jugendkultur sein möchte.

In 21 kurzen Texten und einer Novelle schickt Andris Kuprišs in Berlin seinen wütenden Doppelgänger auf eine berauschte Reise: von der Eckkneipe in Berlin über das Krankenhaus in Riga bis zu den seelenlosen Autobahnen Deutschlands. Berlin ist hier kein geografischer Ort, es ist eine ganze Welt.

Jānis Joņevs, geb. 1980 in Jelgava, studierte Kulturwissenschaften in Riga. Er arbeitet als Texter, Schriftsteller und Journalist und übersetzt aus dem Französischen, u.a. Ágota Kristóf. ‚Jelgava 94‘ ist sein erster Roman. 2014 erhielt er dafür den Literaturpreis der Europäischen Union sowie den lettischen Kulturpreis. 2019 wurde der Roman fürs Kino verfilmt. 2020 erschien der Erzählungsband ‚Tīģeris‘, 2022 folgte ‚Decemberis‘. Auf Deutsch erschien ‚Jelgava 94‘ in der parasitenpresse (2022).

Andris Kuprišs, geboren 1982, ist Autor und Übersetzer. Er studierte Journalismus an Latvijas Universitate in Riga und Fotografie an der Goldsmiths University in London. 2019 erschien in Lettland seine erste Kurzgeschichtensammlung ‚Berlin‘. Seine Essays und Prosatexte erscheinen in diversen Literaturmagazinen, u. a. Satori und Rigas Laiks. Auf Deutsch erschien ‚Berlin‘ im ammian verlag (2023).

Beide Bücher wurden übrigens von der Dortmunder Übersetzerin Bettina Bergmann ins Deutsche gebracht.

Deutsche Stimmen: Wassiliki Knithaki und Jonas Linnebank

Termin: 8. Mai 2023, 20 Uhr

Ort: Theater die wohngemeinschaft, Richard-Wagner-Str. 39, Köln (Innenstadt)

Tickets

In Kooperation mit parasitenpresse, ammian verlag und Latvian Literature

Besuch aus Riga: Jānis Joņevs und Andris Kuprišs

Literaturklub: Flucht in den Flieder am 18. April 2023

An dem Abend hören wir Gedichte und Prosa von Nasima Sophia Razizadeh (Köln) und Anton Maria Moser (Würzburg), sprechen über das Schreiben der 1990er Generation und lernen gleichzeitig den Würzburger Verlag Die Rotscheibe kennen, der sich als Kollektiv versteht. Moderation: Adrian Kasnitz

Anton Maria Moser ist 1998 in Würzburg geboren. Abitur am Wirsberg-Gymnasium, Studium der Germanistik und Philosophie in Würzburg und Wien. Er schreibt Theaterstücke, Erzählungen, Gedichte sowie Essays und singt unter dem Namen herr maria. Sein Buch Ein Mensch stirbt erschien im Verlag Die Rotscheibe.

Nasima Sophia Razizadeh, 1991 in Frankfurt am Main geboren, studierte Biologie und war seither in Forschung und Lehre (erwerbs-)tätig, um die Arbeit am Eckschreibtisch, die zentral und Enklave zugleich ist, zu schirmen. Nennenswerte Lebensorte sind bzw. waren Köln, Heidelberg, Wien und Edinburgh. Ihre Texte wurden durch die Literaturhäuser Stuttgart und Wuppertal ausgezeichnet, und waren u.a. in den Zeitschriften poet und mosaik zu lesen.

Termin: Dienstag, 18. April 2023, 20 Uhr

Ort: Theater die wohngemeinschaft, Richard-Wagner-Str. 39, Köln-Innenstadt

Eintritt: 6,- €

Ticket

Literaturklub: Kontrolle am 13. März 2023

Neue Texte von Mira Mann (München) und Adrian Kasnitz (Köln)

Die Münchner Autorin und Musikerin Mira Mann ist dieses Frühjahr mit neuen Texten (Kontrolle, parasitenpresse 2023) und einem neuen Album (weich, 2023) unterwegs. Ihre Praxis bewegt sich tastend entlang von Rändern, verortet sich radikal verletzlich im Grenzbereich zwischen Macht und Ohnmacht. Im Literaturklub tritt sie zusammen mit Adrian Kasnitz auf, der seinen neuen Gedichtband Im Sommer hatte ich eine Umarmung vorstellen wird, in dem er die Leitplanken von sozialen Beziehungen abschreitet.

Mira Mann ist Autorin und Musikerin. Sie ist Gründungsmitglied der Postpunk-Band Candelilla (2001-2017), mit der sie drei Alben veröffentlichte. Sie schreibt Texte für diverse Magazine und Zeitungen, macht monatlich die Sendung Text + Musik für Radio 80000 in München und arbeitet als Bookerin für Clubs und Festivals. Im Herbst 2019 veröffentlichte sie ihre Solo-Debüt-EP „Ich mag das“ (Problembär Records), eine musikalische Interpretation ihrer „Gedichte der Angst“ (Februar 2019, Parasitenpresse). Im April 2020 ist ihr zweiter Gedichtband „Komm einfach“ (Parasitenpresse) erschienen, im Mai 2021 das Remix-Album „Schau mich an“ (Problembär Records) mit Beiträgen von u.a. Michaela Melián, Chicks on Speed und Konrad Wehrmeister. Im Juli 2021 veröffentlichte sie die von Wolf Lehmann (aka Wolfgang Möstl) produzierte die Digitalsingle „Atlantic City“ (Staatsakt), eine Interpretation des Songs von Bruce Springsteen. Aktuell schreibt Mann an einem neuen Album und tritt im Sommer auf Festivals und Openair-Veranstaltungen in Deutschland und Österreich auf.

Adrian Kasnitz, 1974 an der Ostsee geboren, aufgewachsen in den westfälischen Bergen, lebt in Köln. Von ihm erschienen zuletzt die Gedichtbände Kalendarium #1 bis #8 (parasitenpresse 2015-2022) und Glückliche Niederlagen (Sprungturm 2016), der zweisprachige Prosaband Pierre Huyghe hired me (parasitenpresse 2019) sowie der Roman Bessermann (Launenweber 2017). 2020 wurde er mit dem Dieter-Wellershoff-Stipendium der Stadt Köln ausgezeichnet. Im Sommer hatte ich eine Umarmung erscheint Ende Februar.

Termin: 13. März 2023, 20 Uhr

Ort: Theater die wohngemeinschaft, Richard-Wagner-Str. 39, Köln

Eintritt: 6,- €, Tickets im Vorverkauf gibt es hier

Die Tour von Mira Mann erfolgt in Zusammenarbeit mit dq agency und ByteFM.

Literaturklub: Kürzlich mutierte Finken am 13. Februar 2023

Zwei Lyrikdebüts mit Alexander Rudolfi (Hannover) und Sebastian Schmidt (Würzburg)

Der Würzburger Autor Sebastian Schmidt stellt seinen Gedichtband so stelle ich mir den gesang von erst kürzlich mutierten finken vor (parasitenpresse 2022) und liest weitere Texte. Der Titel ist eine Anspielung auf die von Darwin beobachtete Mutation finkischer Schnäbel als Folge einer veränderten Umwelt. In seinem Buch setzt er sich Sebastian Schmidt poetisch mit Tönen der Verunsicherung auseinander, mit den Frequenzen, die die aktuell an uns gestellten Herausforderungen in sich tragen. Der Autor beobachtet gegenwärtige Gesellschaftsformen und macht daraus lyrische Momentaufnahmen, die ein Unwohlsein zeigen, das wir in der teils tätigen teils untätigen Entgegennahme unserer Welt haben. Support erhält er vom frisch gekürten Open-Mike-Gewinner Alexander Rudolfi aus Hannover. „Wir haben die Auflösung der Grenze erlebt, die eine physische war und jetzt eine geistige ist. Im konstanten Wir geschrieben“, beginnt hyperlinklabyrinthe (parasitenpresse 2022) unter einem Baum liegend, und folgt von hier aus dem weißen Fell der Felder und dem Wind den Wir Bohème nennen zum Neonleuchten der Stadt. Weg von einer undeutlich empfundenen Bedrohung, irren wir zwischen den Szenecafés, Glasfasernetzen und Scootern umher, in denen wir uns und Teile von uns wiedererkennen, wie eine Sprache. Berauschend und an der Grenze von Gedicht und Erzählung führt Alexander Rudolfi in den Kaninchenbau der Frage danach, was Ich-sagen bedeutet, wenn mit der postmodernen Philosophie seit Deleuze die Kategorien zerfließen – und schafft damit Orientierung, ohne dogmatische Antworten zu geben.

Moderation: Adrian Kasnitz.

Termin: 13. Februar 2023, 20 Uhr

Ort: Theater die wohngemeinschaft, Richard-Wagner-Str. 39

Mehr Info:

Sebastian Schmidt wurde 1983 in Schwetzingen geboren und ist später in und um Heidelberg aufgewachsen. Während des Studiums verbrachte er einige Zeit in London und Manchester. Prosa, Lyrik und Essays wurden in Zeitschriften, Anthologien und online veröffentlicht. Zuletzt erschien seine Erzählung Alle Instrumente (VHV-Verlag). so stelle ich mir den gesang von erst kürzlich mutierten finken vor ist sein erster Gedichtband. Sebastian Schmidt lebt in Würzburg.

Alexander Rudolfi, wurde 1987 in Freyung im Bayerischen Wald geboren, Kindheit und Jugend verbrachte er im Grenzgebiet Deutschland, Tschechien, Österreich. Nach Fachabitur im naturwissenschaftlichen Zweig, folgten das Studium Soziale Arbeit in München, verschiedene Erfahrungen im Psychiatriebereich, mehrere Umzüge und das Studium Literarisches Schreiben und Philosophie in Hildesheim und Sassari auf Sardinien. Er verfasst experimentelle Prosa, Lyrik und Essays, die in Anthologien und Zeitschriften veröffentlicht und durch das Arbeitsstipendium des Landes Niedersachsen gefördert wurden. Er ist außerdem Preisträger der Hannoverschen Autor:innenkonferenz und lebt aktuell in Hannover und Altreichenau. Beim Open-Mike-Wettbewerb des Hauses für Poesie (2022) erhielt er einen der Preise. hyperlinklabyrinthe ist seine erste eigenständige Publikation.

Foto-Credits: Sebastian Schmidt: (c) Daniel Meeh, Alexander Rudolfi: (c) privat.